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Berlin goes Zero Waste

Berlin ist Metropole: Müll-Metropole. Das Leitbild Zero Waste, dem sich der Berliner Senat verschrieben hat, soll das ändern. Aber was kann jede BerlinerIn tun, um Müll zu vermeiden oder ihn besser zu entsorgen?

Berlin ist bislang in punkto Abfallvermeidung kein Vorbild: 20.000 Einwegbecher und 30.000 Plastiktüten werden hier pro Stunde benutzt, bevor sie den unvermeidlichen Weg zur Mülltonne antreten. Die BerlinerInnen sind für 1,35 Millionen Tonnen Abfall jedes Jahr verantwortlich und der größte Teil davon, 800.000 Tonnen, landet immernoch im so genannten Restmüll, der hauptsächlich verbrannt wird. Der Berliner Senat möchte das ändern und hat das Leitbild Zero Waste für die Stadt ausgerufen. Es geht um bessere Müllvermeidung, Wiederverwendung und effizienteres Recyclen – Reduce, Reuse, Recycle sind die Schlagworte. Akteure aus der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft sollen dafür eingebunden werden und begleitet wird es wissenschaftlich von Einrichtungen wie dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.

Re-Use Kampagne des Senats

Im Rahmen von Zero Waste führt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz aktuell die Re-Use Kampagne durch. 150.000 Tonnen Sperrmüll fallen, laut Thomas Schwilling von der Senatsumweltverwaltung, in Berlin jährlich an und diese Menge soll nun deutlich reduziert werden, indem der Gebrauchtwarenmarkt attraktiver gemacht wird. An Markt-Sammeltagen und bei einem Recycling-Sammelhof werden „gut erhaltene Kleinstmöbel und alles Brauch- und Tragbare“ entgegen genommen. Ab 30. November sollen diese Waren in einem „Pop-Up Store“ in Neukölln günstig neue User finden. Die Umweltsenatorin Regine Günther dazu: „Die Initiative Re-Use wird eine Win-Win-Situation. Menschen werden preiswert einkaufen können, die Umwelt und das Klima geschützt. Soziales und Ökologie gehen Hand in Hand.“

Reduce durch Verpackungsvermeidung

Wenn es um Müllvermeidung geht, ist der Supermarkt Original Unverpackt Pionier in Berlin: offensichtlich erfolgreich, denn er existiert bereits seit vier Jahren in Kreuzberg. Das Prinzip: in mitgebrachte Behältnisse füllt man seine Lebensmittel selbst ab. Daher mutet der Laden mit seinen hohen Glasbehältern, aus deren Hähnen man unten das Mehl oder den Zucker abfüllt, auch eher wie ein großes Frühstücksbuffet an statt wie ein klassischer Supermarkt. Das ist doch sicherlich sehr teuer, einzukaufen, ohne Verpackung, meinen wir. „Nein überhaupt nicht.“ erwidert uns Ria Schäfli von Original Unverpackt. „Es braucht vielleicht ein bisschen mehr Planung im Alltag, aber generell ist es nicht teurer.“ Auf die Frage, ob es denn möglich sei, ganz ohne Verpackung zu leben, antwortet sie: „Fast. Ganz ohne Verpackung ist schwierig. Medikamente beispielsweise findest du nicht unverpackt. Oder unverpackte Kondome gibt es zum Beispiel auch noch nicht.“ Aber sie seien nicht dogmatisch. Das Ziel dieser Idee sei es, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und den Konsum zu hinterfragen. „Wir hoffen“, so Schäfli, „dass große Supermärkte sich uns anschließen werden und Unverpacktes anbieten. Wir wollen mehr Aufmerksamkeit erregen und die Menschen zum Nachdenken bringen.“

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